Arbeits- und Organisationspsychologie

Arbeits- und Organisationspsychologie
1. Begriff: Beschreibung und Erklärung des arbeitsbezogenen Erlebens und Verhaltens von Personen in Organisationen. Der Übergang von der Arbeits- zur Organisationspsychologie ist vom Gegenstand her fließend. Früher wurden beide Bereiche in dem Begriff „Betriebspsychologie“ zusammengefasst.
- 2. Arbeitspsychologie: a) Anpassung der Arbeit an den Menschen: Im Vordergrund stehen  Arbeitsanalysen, die  Handlungsregulation im Tätigkeitsvollzug, Fragen der  Arbeitsmotivation und  Arbeitszufriedenheit, Möglichkeiten der  Arbeitsgestaltung sowie Fragen der Reduktion von  Belastung.
- b) Anpassung des Menschen an die Arbeit: Probleme der  Qualifizierungsprozesse und betrieblichen  Sozialisation sowie Fragen der Zuordnung von Personen zu Arbeitsplätzen mithilfe der  Eignungsdiagnostik.
- 3. Organisationspsychologie: a) Schwerpunkt ist die Anpassung des Menschen an den Menschen und die Analyse der sozialen Interaktion von Personen in Organisationen.
- b) Wichtige Forschungsgebiete: Probleme der  Gruppenarbeit, Fragen der  Führung und  Führungsstile sowie Probleme der  Kohäsion und Konformität in  Arbeitsgruppen einschließlich der Handhabung innerbetrieblicher  Konflikte ( Gruppenpsychologie).
- 4. Ziel: Während früher in der klassischen Betriebspsychologie die Steigerung von Produktivität und Leistung als Letztkriterium im Vordergrund standen, gelten heute unter dem Einfluss gesamtgesellschaftlicher Wandlungsprozesse und der  humanistischen Psychologie auch die Förderung der  Arbeitszufriedenheit und Erhaltung der Gesundheit als eigenständige Kriterien.
- 5. Stellung als Disziplin: Die Arbeitspsychologie berührt speziell bei der Analyse von Mensch-Maschine-Systemen Fragen der Ingenieurwissenschaften. Forschungen zur  Belastung überlappen sich mit Fragen der medizinischen Physiologie.
- In der Organisationspsychologie ergeben sich enge Verbindungen zur Soziologie (z.B. Bürokratieforschung). Psychologische Grundlagendisziplinen der A.-u.O. als anwendungsorientierter Wissenschaft liegen speziell in der psychologischen Diagnostik, der Sozialpsychologie sowie der Wahrnehmungs- und Lernpsychologie.
- 6. Methodik: Die A.-u.O. versteht sich als empirische Wissenschaft. Kennzeichnend ist ein Methodenpluralismus: Laborforschung, Feldforschung sowie Aktionsforschung auf der Basis systematischer  Beobachtung und  Befragung. Statistisch-quantitative Analysen werden zunehmend durch qualitative Methoden ergänzt.

Lexikon der Economics. 2013.

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